Historische Entwicklung

Die Vereinsgründung erfolgte am 21. Juni 1981.

Eine erschreckend hohe Zahl von Suizidversuchen veranlasste den damaligen Chefarzt des Föhr-Amrumer Krankenhauses, Dr. Valbert, zu dieser Initiative. Eine von ihm erstellte Statistik hatte ihm deutlich gemacht, dass auf den Inseln Föhr und Amrum innerhalb von 18 Monaten 47 Patienten einen Suizidversuch unternommen hatten. 

Hierin eingeschlossen waren nicht die Fälle, die von Hausärzten und Familien aufgefangen worden waren.

Seine Beobachtung, dass in den meisten Fällen offenbar Vereinsamung und seelische Krisen der Auslöser für die Selbsttötungsversuche waren, bewegte ihn dazu, nach Möglichkeiten der vorbeugenden Hilfe zu suchen. Sein Ziel war es, eine Gruppe von Föhrer Bürgern zu finden, die Mitmenschen in akuten Krisen ehrenamtlich beistehen würden. Jemand, der für die Betroffenen da sein, der sie in Krisensituationen begleiten und nicht alleine lassen sollte.

Dr. Valbert sprach ihm bekannte und sozial engagierte Mitbürger auf Föhr an und erklärte ihnen sein Vorhaben.

Auf einer der eigentlichen Gründungsversammlung vorausgehender Vorbereitungssitzung berichtete er den erschienenen Interessenten anhand der von ihm erstellten Krankenhausstatistik über Patienten, die wegen Suizidversuchen, Folgen einer Alkoholintoxikation oder Drogenmissbrauchs im Krankenhaus Wyk behandelt wurden.

„Herr Valbert erklärte, dass die Ärzte nicht in der Lage sind und auch nicht die entsprechenden Möglichkeiten haben, sich um diese Patienten auch nach der Entlassung zu kümmern. Es sei erforderlich, sich für diesen Personenkreis eine Hilfe einfallen zu lassen.“

(Protokoll der Sitzung vom 9. Juni 1981 im evangelischen Gemeindehaus.)

Einige Teilnehmer dieses Vorbereitungstreffens erklärten sich bereit, ihren Namen mit Telefonnummer auf eine Helferliste setzen zu lassen, die in allen Arztpraxen und öffentlichen Gebäuden ausgehängt wurde. Sie boten sich in dieser Form als Ansprechpartner an.

Zur gleichen Zeit wurde im Jugendraum des evangelischen Gemeindehauses 1x pro Woche ein Gesprächsabend für Hilfesuchende angeboten.

Die nun entstehende Dynamik wurde von den Initiatoren als Hinweis darauf gedeutet, dass der Bedarf an Hilfsangeboten für den genannten Personenkreis tatsächlich gegeben war:

Im Juli 1984 gründete sich unter dem Dach der BRÜCKE eine Krebsnachsorgegruppe, die mit 6 Frauen in einem Klassenraum des Gymnasiums begann. Nach kurzer Zeit traf sich die Gruppe im evangelischen Gemeindehaus unter der Begleitung eines Psychologen einmal wöchentlich. Mit Hilfe der Stadt konnten außerdem zwei Wohnungen zur Kurzunterbringung von Hilfesuchenden eingerichtet werden. Mit der Anmietung einer ehemaligen Tischlerei auf Föhr-Land konnte der Verein dann 1987 erstmals eigene Räume beziehen.

Noch im selben Jahr konnte die ABM-Stelle „Lebensberatung“ eingerichtet und 1988 um die ABM-Stelle „Suchtberatung“ erweitert werden.

Diese Suchtberatungsstelle wurde von der BRÜCKE im Krankenhaus etabliert und nach kurzer Zeit zu einer Ganztagsstelle ausgeweitet. Parallel dazu wurde versucht, die beiden ABM-Kräfte für Lebens- und Suchtberatung durch einen „Helfer-Kreis“ zu entlasten. Hieraus entwickelte sich später die Seminarreihe zur Unterstützung des Ehrenamts.

Ohne dass es ursprünglich beabsichtigt war, hatte sich die BRÜCKE zu einem gesundheitspolitischen Instrument entwickelt, das vor allem im Bereich der Vorsorge gegen Zivilisationskrankheiten eingesetzt werden konnte. Darüber hinaus vermittelte der Verein bereits erkrankten Menschen Möglichkeiten für einen guten Umgang mit ihrer Erkrankung, die es im normalen schulmedizinischen Betrieb nicht gab. 

„Wir leben in einer Zeit, in der die gesundheitspolitischen Probleme in einem enormen Maße ansteigen. Das gilt für unsere Gesellschaft insgesamt, betrifft aber jeden einzelnen von uns. Gleichzeitig werden die Grenzen und Schwächen unseres Gesundheitssystems immer deutlicher.“ (Selbstdarstellung des Vereins  „Die Brücke“, Verein zur Unterstützung von Menschen in seelischer Not, 1989)

Bis heute wird diese Arbeit von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern geleistet. Der Beratungsbedarf hat in den letzten Jahren insgesamt zugenommen.